Nach der Reise in die Steiermark folgte nun eine weite kürzere Fahrt nach Krems zur NÖ Landesmeisterschaft und dem NÖ Cup. Wer gemeint hat, in der Grazer Halle war es heiß, der wurde gleich einmal eines besseren belehrt. Die Temperaturen auf der Tribüne stiegen im Laufe des Tages von tropisch auf subtropisch bis hin zu „Ich bin ein Akro-Fan, holt mich hier raus!“. Trotzdem hat die Horner Fan-Abordnung wieder tüchtig durchgehalten und unsere Mädels mental, akustisch und stylingtechnisch großartig unterstützt.
Die Athletinnen ließen sich davon ohnehin nicht beeindrucken und lieferten allesamt eine hoch professionelle Leistung ab. Außerdem haben sie nicht nur schöne Anzüge an, sondern verfügen auch über besonders strapazierfähige Nervenkostüme – bewundernswert, wie routiniert unsere Mädchen mittlerweile ihr Programm abspulen.
Ganz im Gegensatz zu den Eltern übrigens. Schön angezogen sind sie auch, aber mit den Nerven schaut´s etwas anders aus. Die Gesichtsfarbe wird zunehmend fahler je näher der Auftritt kommt, das Schmähführen wird akut zurückgeschraubt und wenn´s dann endlich losgeht, krallt sich jeder in seinen Plastiksitz und lässt ihn nur los um kurz die Hände zum Gebet zu falten, oder um zu applaudieren. Ist es dann endlich vorbei, könnte man fast meinen, die Kinder wären gerade von einer mehrmonatigen, lebensgefährlichen Marsmission zurückgekehrt. Erwachsene Frauen und Männer fallen sich in die Arme, brechen wahlweise in Tränen oder hysterisches Gelächter aus und überhaupt kennt die Erleichterung keine Grenzen mehr…
Aber jetzt zum Bewerb.
Die Reichenvater Schwestern matchen sich ja schon die ganze Saison und waren mit „ihren“ Formationen in Karlstein und Graz punktemäßig jeweils knapp beieinander. Knapp reichte aber heute nicht, auch nicht ganz knapp oder extrem knapp. Lara, Julia und Raphaela hatten vorgelegt, Nina, Madeleine und Laura standen ihnen um nichts nach – und so sahen auch die Kampfrichterinnen keinen Unterschied: 22,550 für beide Trios und damit Rang 8 bei den LM und Platz 10 im NÖ Cup (offener Bewerb). Besonders für Lara, Julia und Raphaela war es eine deutliche Steigerung, konnten sie sich doch erstmals in den Top 10 platzieren.
Mit einer ungewohnt frühen Startnummer mussten Emilia, Hannah und Helena (24,150) auf die Matte. Dass sich zudem noch ein Zeitfehler eingeschlichen hatte, ließ die Hoffnung auf einen Platz ganz vorne zusätzlich schrumpfen. Bis zum Schluss mussten die drei zittern, dann war es endlich Gewissheit. Bronze in beiden Bewerben entschädigte für den undankbaren 4. Platz in Graz und gibt zusätzliches Selbstvertrauen für die Österreichischen Meisterschaften in Spittal an der Drau.